Der Gebäudesektor
und der Klimawandel

Fast ein Drittel der gesamten CO₂-Emissionen in Deutschland
kommen indirekt durch den Strom- und Wärmeverbrauch
im Gebäudesektor zustande.

StartBauen oder Sanieren?Das HeizsystemWas man jetzt tun kann

Der Plan

Zum Erreichen der Klimaziele des Klimaschutzplans 2050 werden in Deutschland am häufigsten die drei großen Hauptverursacher Verkehr, Industrie und Energieerzeugung diskutiert. Der Gebäudesektor bleibt dadurch oftmals außen vor. Dabei macht der Gebäudesektor rund 35 % der gesamten Emissionen aus.

Hallo, ich bin Maja.

Ich werde dich durch die verschiedenen Kapitel des Gebäudesektors und seinem Bezug auf den Klimawandel begleiten!

Wähle einen Bereich:

Wie baut man nachhaltig?

Nachhaltiges Bauen bedeutet die Berücksichtigung ökologischer Dimensionen: Ressourcenschonung, geringe Flächenbeanspruchung, sowie die Erhaltung und Förderung der Biodiversität. 

Welche Gründe gibt es, nachhaltig zu Bauen?

Nachhaltige Rohstoffe

Die Rohstoffe des Hauses sind der Grundstein für ein nachhaltiges Bauen. Wählt man diese Baustoffe richtig, kann viel Wärme und CO₂, eingespart werden.

Carbonbeton

Beton besteht grundsätzlich aus einem 6-Stoff-System: Zement, Gesteinskörnung, Wasser, Zusatzmittel, Zusatzstoffe und Luft.


Carbon wird in Form von Stäben oder einem Gitter in den Beton eingearbeitet. Dieses Gitter entsteht durch die Zusammenfassung von Fasern zu Garn. Schließlich wird der Garn zu einem Gitter verwoben und beschichtet.

Beton besteht aus mineralischen Rohstoffen und kann regional hergestellt werden. Die Transportwege sind daher kurz. Der Rohstoff kann vollumfänglich recycelt, abgebaut und in die Produktion zurückgeführt werden.

Holz

Holz ist ein langlebiger Rohstoff, welcher Umwelteinflüssen trotzt. Eine Holzfeuchte unter 20% vermeidet Schimmelbildung. Holz lässt sich zudem auch verputzen und verklinkern. Der Rohstoff wird dort abgebaut, wo ein hoher Holzstand vorherrscht. Die Bauelemente können präzise und schnell maschinell hergestellt werden. Dies kann nur erfolgen, da sie unabhängig der Witterungsverhältnisse produziert werden. Ein Rohaus kann somit binnen ein bis zwei Tagen stehen.

Die Vorteile von Holz liegen vor allem in der Raumklimaregulierung. Es kann auf die Luftfeuchtigkeit im Bauwerk reagieren und diese ausgleichen. Holz dämmt Schall in beide Richtungen. Durch die vergleichsweise schlanken Wandstärken aus Holz kann bis zu 10% mehr Wohnraum auf derselben Fläche untergebracht werden.Durch den Rohstoffabbau von Holz gelangt der gebundene Kohlenstoff nicht als CO₂ in die Atmosphäre zurück. Er wird im Zellspiecher eingelagert, somit dient Holz weiterhin als Kohlenstoffsenke. Die Reste des Holzes können mehrfach recyclelt werden und bleiben dadurch möglichst lange in der Wertstoffkette.

Hanf

Die im Hanf eingelagerte Kieselsäure schützt den Dämmstoff vor Schimmelbildung. Primär wird Hanf als Zwischensparrdämmung im Dachstuhl verwendet. Mit Stopfhanf können außerdem kleinere Risse oder undichte Hohlräume abgedichtet werden. Durch die unzähligen Lufteinschlüsse und Faserzwischenräume erreicht Hanf seine sehr gute Dämmwirkung.

Die Bitterstoffe der Pflanze wehren Nager und Insekten ab. Der Energiebedarf der Herstellung istgering, da Hanf lokal angebaut werden kann. Zudem reguliert Hanf das Raumklima und kannproblemlos in den Verwertungskreislauf zurückgeführt werden. 

Glaswolle

Glasfaserwolle wird aus Altglas hergestellt, das mit Hilfe von Kalkstein oder Sand geschmolzen und zu Fäden gesponnen wird. Diese Fäden werden meist zu Matten oder Platten weiterverarbeitet. Die Matten dienen nach Außen wie Innen als Schallschutz.

Auch bei größeren Gebäuden dient es hervorragend als Innendämmung, da sie ein sehr gutes Brandschutzverhalten aufweist. Glasfaserwolle ist außerdem resistent gegen Schimmelbildung und Ungeziefer.

Vergleich aller Rohstoffe

Die Dicke der Rohstoffe spielt eine verheerend wichtige Rolle beim Einbau. Sie entscheidet über die optimale Wärmedämmung und über den CO₂-Ausstoß des Hauses.

Wähle ein Beispiel:

Hier kannst du zwischen einem beispielhaften Mehrfamilien- und Einfamilienhaus wählen. Informiere dich, welche Bilanz bei der Nutzung des jeweiligen Rohstoffs entsteht.

Mehrfamilienhaus

Das Mehrfamilienhaus

Bei einem Mehrfamilienhaus mit drei Etagen auf 660 qm Wohnfläche kann ein optimales Raumklima geschaffen werden. Außen- und Innenwände können mit diffus offener Bauweise erbaut werden oder Räumlichkeiten können mit doppelschichten Holzrahmenwänden getrennt werden. Zur Beachtung des Brandschutzes ist es möglich Decken in einer Kombination aus Beton und Holz zu konstruieren. Ergänzend zu der Holzoptik können Glaselemente oder Erweiterungen wie Balkone in Betracht gezogen werden.

Das Einfamilienhaus

Bei diesem Beispiel wurde die Fassade mit Hanfbeton errichtet. Hanfbeton wird mit Hanf und Kalk zu Platten gepresst und angemischt. Durch diese Verbindung kann das Haus eine gesunde Klimatisierung der Räume gewährleisten. Holz wurde als zusätzliche Leistung verbaut, um größerem Energieverlust vorzubeugen und eine Stütze zur Konstruktion zu bieten. Hanfbeton isoliert und ist zudem feuerbeständig. Die Innenräume wurden mit freilegenden Hanfpanelen ausgestattet. Durch die installierte Photovoltaik Anlage und einen Biomassenkessel ist das Haus autark, da es seine Energie selbst bereitstellt.

Die Wohnfläche des Hauses beträgt 157 m², die Baukosten belief sich auf rund 280.000€. Die jährlichen eingesparten CO₂ Emissionen durch die nachhaltige Bauweise betragen -2.32 kg/m². Diese negative Bilanz, da die Negativemissionstechnologien sich rentieren und keinen Kohlenstoff abgeben sondern aufnehmen.

Zurück zu Auswahl
Du willst doch lieber Sanieren?

Let's get to work!

Sein Eigenheim zu Sanieren, kann ein kleiner Schritt in Richtung eines nachhaltigen Lebens sein. Ob es kleine Schritte im Alltag oder eine komplette Sanierung ist, jede Veränderung hin zum nachhaltigen Wohnen kann Wirkung zeigen.

Innenraum

Eine Sanierung ist lohnenswert, wenn sich der Energieverbrauch des Gebäudes reduzieren lässt. Bei der Sanierung sollte man natürlich auf möglichst nachhaltige Materialien setzen. Dabei kann es sich lohnen, altes Baumaterial aufzuwerten. Bei altem Holz lassen sich beispielsweise Druckstellen problemlos ausbessern und Oberflächen neu versiegeln.

Fenster und Türen

Der Austausch von alten Türen und Fenstern beugt einem Verlust von Heizwärme vor und reduziert gleichzeitig die Entweichung von CO₂. Zudem sollten regelmäßig die Dichtungen der Fenster und Türen überprüft werden. Durch Undichte kann Wasser eindringen und Schimmel entstehen.

Dachstuhl

Durch eine Erneuerung der Dachdämmung können Heizkosten eingespart und ein überflüssiger CO₂-Ausstoß vermieden werden. In den heißen Sommermonaten wird die Hitze vom Eindringen abgehalten. Für eine gute Isolation des Daches sollte ein Rohstoff mit hoher Rohdichte gewählt werden.

Mauerwerk

Welche Maßnahmen sich als sinnvoll erweisen, hängt vom Einzelfall ab. Allen voran steht die Prüfung der Tragfähigkeit, der Material-Verträglichkeiten und der bauphysikalischen Auswirkungen der Sanierung auf den Wandaufbau. Eine gute Verlinkung mit der Wärmedämmung und ein Äquivalent zur vorherigen Innendämmung sollte dabei ebenfalls in Betracht gezogen werden.

Aufstockung

Bei einer Aufstockung des Gebäudes wäre ein Anbau aus Holz eine gute Wahl, da das Holz auf Grund seiner hohen Dichte und Festigkeit das Mauerwerk nicht belastet. Durch eine Aufstockung wirkt man dem zusätzlichen Flächenverbrauch von Neubauten entgegen und hat zudem auch regionale Erzeugungsmöglichkeiten.

Photovoltaik

Die Photovoltaik Anlage ermöglicht dem angeschlossenen Haushalt, Strom aus der Sonneneinstrahlung zu erzeugen und zu einem gewissen Grad energieautark zu sein. Ist die Anlage auf dem Dach installiert, wird das auftreffende Licht in Gleichstrom umgewandelt. Jede Solarzelle ist mit den Solarmodulen verbunden und leitet den Strom an einen Generator weiter. Dieser wandelt den Gleichstrom in Wechselstrom.

Das Dilemma zwischen Mieter und Vermieter

Wenn der Ertrag für einen Investor ausbleibt, weil er vom Nutznießer seiner Investition für den neu geschaffenen Vorteil keine Rückzahlung erhält, spricht man vom Investor-Nutzer-Dilemma. Die gesetzlichen Regeln zur energetischen Modernisierung von Wohnungen, mit denen die Klimaziele der Bundesregierung bis 2050 erreicht werden sollen, werfen dieses Problem immer wieder auf. Deswegen wird in diesem Kontext auch der Begriff Vermieter-Mieter-Dilemma verwendet.

Das Dilemma entsteht, wenn die Marktmechanismen ganz oder teilweise außer Kraft gesetzt sind, die dem Investor eine angemessene Kapitalrendite sichern. Auf dem Wohnungsmarkt ist das häufig der Fall, wenn staatliche Regeln für Vermieter- und Mieterrechte oder zum Klimaschutz greifen. Gesetzliche Vorgaben können dazu führen, dass die real erzielbare Miete die Investition des Vermieters nicht binnen zehn Jahren amortisiert.

Die Zeitspanne, ab wann es sich für den Vermieter rentiert, in eine Sanierung der Immobilie zu investieren, ist je nach Sanierungsanlass verschieden. Hierbei werden rückführende Kosten wie der Einbau, aber auch Einsparungen berücksichtigt.

Du willst doch lieber Bauen?

Das Heizungssystem

Bei der Investition in eine neue Heizanlage sollte man auf natürliche Energiequellen und ökologische Rohquellen setzen. Auch bei einer Sanierung sollte man einen Austausch in Betracht ziehen.

Welche Heizsysteme werden generell am häufigsten verbaut?

Schaue dir hier die verschiedenen Heizmöglichkieten an, die du in einen Neubau einbauen oder auch in bestehende Wohnfläche integrieren kannst, um Energie zu sparen und den CO₂-Abdruck zu verringern.

WärmepumpePelletofenGasheizungÖlheizung

Wärmepumpe

Wärmepumpen nutzen die Umgebungswärme ganz ohne Verbrennungsvorgänge und arbeiten damit absolut sicher. Denn die Umgebungswärme wird aus der Erde gewonnen.

Die Wärme wird aus der Umgebungswärme gewonnen und wird in die Wärmepumpe geleitet mittels eines Ventilators. In der Pumpe erhitzt diese Wärme ein Kältemittel, welches verdampft und durch Temperatureinflüsse kondensiert. Die abgebene Wärme wird in einem Wärmeverteil - und Speicherstystem aufgenommen und von dort aus in den Gebrauchsort geleitet.

Eine Wärmepumpenheizung mit Ökoheizstrom ist klimaneutral und verbraucht keine fossilen Brennstoffe.Bei gleicher Heizkörperwärme verbraucht man gegenüber Direkt- und Nachtspeicherheizung bis zu 70 % weniger Strom. Die Anschaffungskosten sind rund dreimal so hoch wie bei einer Gasheizung. Dafür sind die laufenden Wärmestrom-Kosten günstig. Die Anlage braucht nur wenig Platz, zumal zum Heizen keine Brennstoffvorräte wie z. B. Pellets gelagert werden müssen. Eine Wärmequelle, die auch als Klimaanlage funktioniert: Wärme, Warmwasser und angenehme Kühlung in einem.

Pelletofen

Die Besonderheit eines Pelletofen: Der Brennstoff gelangt automatisch und kontinuierlich aus einemVorratsbehälter (20 bis 30 Liter) in eine Brennschale im Feuerraum. Die Brennstoffzufuhrregelt sich abhängig vom Leistungsbedarf. Der Pelletofen kann zudem optimal an eine Zentralheizung angeschlossen werden und somit die ganze Wohnung inkl. dem Trinkwasser heizen.Beim Kauf eines Pelletofens sollte auf das Prüfzeichen “Blauer Engel” geachtet werden. Dieses dürfen nur Geräte tragen, die strenge Anforderungen an den Wirkungsgrad und den Hilfsstrom-Bedarf erfüllen sowie geringe Emissionen an Stickstoffoxiden, Kohlenmonoxid, Staub und Gesamt-Kohlenstoffaufweisen.

Gasheizung

Dieses Heizsystem ist auch an Orten installierbar, an denen nur wenig Platz zur Verfügung steht. Für eine hohe Effizienz sorgen Brennwertgeräte, die ungenutzte Wärme aus dem Abgas zurückgewinnen.Sie können mit Erdgas, Biogas oder Flüssiggas betrieben werden. Hier spielt vor allem der Begriff Power-to-Gas eine große Rolle. Durch Wasserelektrolyse, kombiniert mit elektrischem Strom, wird ein Brenngas gewonnen, welches zur späteren Verwendung gespeichert werden kann. 

In Sachen Nachhaltigkeit und Zukunft liegt Biogas mit deutlichem Abstand vorne. Die Biogasanlage wird mit regenerativen Rohstoffen betrieben und ist somit am umweltfreundlichsten. Sofern sie mit Erdgas oder Nebenprodukten der Erdgasproduktion betrieben werden, sind sie jedoch abhängig von fossilen Rohstoffen. Es bedarf eines Gas-Anschlusses. Die zukünftige Entwicklung der Gas-Kosten ist schwer vorhersehbar, da sie sehr an die Gas-Industrie gebunden sind.

Ölheizung

Die Ölheizung ist eines der meist verbauten Heizsysteme. Rund drei Viertel der deutschlandweit beheizten Wohneinheiten werden mit Heizöl oder Erdgas versorgt. Trotz ihrer Beliebtheit ist sie die umweltschädlichste Variante der Heizsysteme und wird deshalb gezielt ausgesondert. Die Ölheizung kann zwar mit neuen Technologien verbunden werden, jedoch sollte sich in Zukunft für eine der anderen Heizvarianten entschieden werden. Das Gewinnen von erneuerbaren Ölen ist sehr aufwendig, weshalb der Einbau einer Ölheizung nicht mehr sinnvoll wäre. 

Das Gewinnen von erneuerbaren Ölen ist sehr aufwendig, weshalb der Einbau einer Ölheizung nicht mehr sinnvoll wäre. Eine Option, die die alte Ölheizung etwas umweltfreundlicher machen kann, ist, sie mit einer Solarthermie-Anlage zu verbinden. Ebenfalls bietet auch die Kombination mit Photovoltaik-Anlagen entschädigende Möglichkeiten. Um die Heizungsanlagen Power-to-Heat-fähig zu machen, wird jeweils nur noch ein elektrisches Heizelement in den Wärmespeicher integriert. Ein hybrider Wärmespeicher mit einer Warmwasser-Wärmepumpe bietet sich als austauschbares Element an.

Welches Heizsystem erweist sich als energieeffizient und emissionsarm?

Die verschiedenen Heizsysteme haben auch unterschiedliche Energieeffizienzen. Die Energie, die am Ende real erzeugt wird, kann erheblich vom Emissionsausstoß abweichen. In manchen Fällen können sie aber auch auf das Gleiche herauskommen.

Auf das Gesamtsystem kommt es an!

Man kann aber auch jetzt schon etwas tun, um das Raumklima zu verbessern. Massivholz kann beispielsweise Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und abgeben. Auf diesem Weg beugt es Schimmelbildung vor. Auch auf eine Veränderung der Raumtemperatur reagiert Holz. Es nimmt Wärme auf, wenn es warm ist und gibt sie wieder ab, wenn die Luft im Raum abkühlt.

Grundsätzlich sollte beim Bau eines Hauses stets die Prozessqualität und verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit mit einbezogen werden. Dabei sollte der komplette Lebenszyklus des Hauses vom Bau bis hin zur Verwertung am Ende im Vordergrund stehen. Der Fokus sollte dabei auf der Einrichtung und der Nutzung von energiesparenden Elementen liegen.